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(links) Operationspräparat des Dickdarms: hinten zwei gestielte Adenome, vorn an der Schnittkante ein weiteres Adenom mit bereits erfolgtem Übergang in ein noch frühinvasives Karzinom
(rechts) Adenokarzinom des Dickdarms (Hämatoxylin-Eosin-Färbung [H&E]) -
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(links) Helicobacter pylori-assoziierte lymphozytäre Gastritis der Magenkorpusschleimhaut (H&E)
(rechts) Immunhistologische Doppelmarkierung: Helicobacter-Keime rot, CD3-positive intraepitheliale T-Lymphozyten braun -
Neuroendokrine Tumoren (NET) des Gastrointestinaltrakts:
(links) Multiple benigne gastrinabhängige ECL-Zell-NET (frühere Bezeichnung „Karzinoide“) im Magenkorpus und -fundus bei chronisch-atropher Gastritis
(rechts) Maligner NET („hochdifferenziertes neuroendokrines Karzinom“) des Dünndarms (Ileums) mit metastatischen Absiedlungen im mesenterialen Fettgewebe -
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Schwerpunkt Gastroenterologie
Die Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts umfassen ein breitgefächertes Spektrum ätiopathogenetisch, morphologisch und klinisch-biologisch differenter Entitäten. Dem Pathologen kommt bei der Diagnostik dieser Veränderungen eine Schlüsselfunktion innerhalb eines multidisziplinären Teams zu. Voraussetzung hierfür ist ein hoher Spezialisierungsgrad, wobei neben Kompetenz auf dem eigenen Fachgebiet auch fundiertes klinisches Wissen einschließlich Kenntnis aktueller Leitlinien erforderlich ist.
Moderne endoskopische Untersuchungsverfahren wie hochauflösende optische Systeme, Narrow-Band-Imaging und Chromoendoskopie ermöglichen gezielte läsionale Biopsieentnahmen aus dem gesamten Gastrointestinaltrakt. Die Einführung und Erweiterung endoskopischer Techniken der Mukosaresektion und Submukosadissektion haben den kurativen Ansatz organerhaltender, minimal invasiver Verfahren entscheidend vorangebracht. Neue Erkenntnisse über die molekularen Grundlagen der Tumorentstehung haben einen Wandel im klinisch-therapeutischen Management hin zu einer individualisierten Therapie eingeleitet. Die genannten Entwicklungen wie auch die u.a. aus gesundheitsökonomischen Aspekten landesweit aufgelegten endoskopischen Screeningprogramme ziehen deutlich erhöhte Anforderungen auch an die Pathologie nach sich:
- quantitativ – gemessen an einer stetig wachsenden Zahl von Biopsien pro Untersuchungsgang,
- präparatorisch – hinsichtlich der Erfordernisse einer bei Resektionspräparaten auch topographisch exakt dokumentierten Aufarbeitung, und
- methodisch – in Anbetracht der zunehmenden Ergänzung der konventionellen Histopathologie durch weiterführende immunhistologische und molekularpathologische Untersuchungen unter Einbeziehung von Biomarkern.
Die gastroenterologische Pathologie ist in unserem Institut ein seit mehr als 15 Jahren etablierter Schwerpunkt. Biopsien und Resektate aus dem Magen-Darm-Kanal stellen den größten Anteil unseres Eingangsmaterials dar und erreichen uns aus mehr als 50 endoskopisch tätigen ortsansässigen wie auch auswärtigen Praxen und Klinikabteilungen. Unsere fachärztliche und wissenschaftliche Expertise auf diesem Gebiet ist in einer Vielzahl entsprechender Veröffentlichungen, Vorträge, Tutorials und Lehrveranstaltungen dokumentiert. Die in enger Zusammenarbeit mit unseren molekularpathologischen Kooperationspartnern wahrgenommene Diagnostik umfasst das gesamte Spektrum der gastroenterologischen Pathologie, dabei für den oberen Gastrointestinaltrakt u.a.:
- Diagnostik erregerbedingter entzündlicher Veränderungen des Ösophagus, des Magens und des Dünndarms, insbesondere Herpes-, CMV-, Pilz- und Helicobacter-Nachweis (falls erforderlich unter Einsatz immunhistologischer oder molekularpathologischer Verfahren),
- Klassifizierung nicht-erregerbedingter Entzündungen, z.B. eosinophile Ösophagitis, autoimmune und reaktive Gastritis, Spruediagnostik,
- Typisierung refluxinduzierter Veränderungen des Ösophagus einschließlich metaplastischer und neoplastischer Veränderungen (Barrett-Ösophagus),
- Diagnostik epithelialer, mesenchymaler und lymphoidzelliger Neoplasien, ggf. einschließlich immunhistologischer oder molekularpathologischer Zusatzuntersuchungen (z.B. Bestimmung des HER2-Status oder KRAS-, NRAS- und BRAF-Mutationsanalyse)
und für den unteren Gastrointestinaltrakt u.a.:
- Kolitisdiagnostik, insbesondere Klassifikation idiopathischer chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen und assoziierter Neoplasien,
- Diagnostik des Lynch-Syndroms einschließlich immunhistologischer Untersuchungen zur Expression von Mismatch-Repair-Proteinen, Analysen zur Mikrosatelliteninstabilität und Mutationsscreening,
- Klassifikation kolorektaler Polypen und Polyposen, ggf. mit zusätzlicher molekularpathologischer Charakterisierung,
- Diagnostik neoplastischer Erkrankungen (mit demselben Instrumentarium wie bei den Tumoren des oberen Gastrointestinaltrakts angegeben).